Heute waren wir wieder einmal im Trocadero. Vicky, Fiona, Silvia, Ricardo und ich.
Ich habe relativ weit vom Trocadero entfernt an einer unbeleuchteten Stelle unter den Pinien geparkt. Vicky, die Fiona und Silvia mitgenommen hat, bietet an, mich mit ihrem Auto bis zu meinem Wagen zu bringen, damit ich nicht im Dunkeln zwischen den Pinienwurzeln herumstolpern muss. Wir verabschieden uns kurz vor dem Parkplatz von Ricardo, der sich umdreht und an seinem Motorrad zu schaffen macht.
Unter einem Stoppschild an der Einfahrt zum Parkplatz stehen fünf Frauen in einer Reihe, und ich sehe, wie sich sowohl Vicky und Silvia als auch Fiona im Vorbeigehen leicht verwirrt zu der Gruppe umdrehen und hin und her schauen.
„Äh, macht ihr ein Foto?“, fragt Fiona.
„Nein, nein, wir warten nur auf den Rest unserer Gruppe!“, geben die fünf quietschvergnügt zurück.
„Ah, ok.“, sagt Fiona noch immer leicht verwirrt. Auf dem Weg zu Vickys Auto kommentiert sie die Gruppe:
„Ich dachte wirklich, die stehen da für ein Foto, und ich bin womöglich mitten hineingelaufen.“
„Sah echt so aus.“, bestätigen Vicky und Silvia unisono. Ich habe wie immer überhaupt nichts gemerkt. Hätten die fünf wirklich ein Foto gemacht, wäre ich ahnungslos mitten durchgetrampelt.
Wir steigen in Vickys Auto, Vicky lässt den Wagen an, fährt los und biegt in die falsche Richtung ab. Von den Pinien weg.
„Halt, stopp!“, rufe ich.
„Was?“, fragt sie.
„In die andere Richtung! Ich habe doch da hinten unter den Pinien geparkt!“
„Ach so.“, lacht sie vergnügt. „Hatte ich schon ganz vergessen. Ich war bereits auf dem Weg nach Hause!!“
Sie wendet und noch während sie zurückfährt und wir uns dem besagten Stoppschild nähern, sagt Vicky plötzlich: „Hey, ist das nicht Ricardo?“ Tatsächlich, Ricardo hat sich mittlerweile seine Motorradjacke angezogen und unterhält sich jetzt mit den fünf Frauen unter diesem Stoppschild.
„Woah.“, sagt Fiona. „Wehe, wenn die ihn uns wegnehmen!“ und nach ein paar Sekunden. „Hey, sollen wir das Fenster runterlassen und rufen, dass das da unserer ist und sie die Finger von ihm lassen sollen?“
„Au ja.“, kommt es begeistert von uns übrigen dreien zurück. Wir nähern uns langsam der Gruppe, und Vicky lässt das Fenster runter.
„Ha, ich trau mich nicht!“, gibt Fiona jetzt kleinlaut zu. Vicky brummt dazu leicht zweifelnd. Ich schnaube, öffne die Autotür und rufe den Frauen zu:
„He, das ist unserer!“ Alle drehen sich um.
„Wie? Was?“
„Der da ist unserer!“, rufe ich wieder lachend und mache die Autotür wieder zu, während Vicky, jetzt mutig geworden, gleichzeitig aus dem Fenster ruft: „Nicht anfassen!!“
Ricardo lacht sich halbtot, während die Frauengruppe zwischen verdutzt und belustigt schwankt. Auf dem restlichen Weg zu meinem Wagen kommentieren wir das Ganze empört:
„Echt jetzt, es ist so verflixt schwierig, ein paar gescheite Männer zu finden, und jetzt, wo wir endlich ein paar gute Freunde gefunden und eine gemischte Gruppe gebildet haben, kommen die daher und wollen uns einen wegnehmen! Ist doch immer dasselbe. Verflixter Frauenüberschuss auf diesem Planeten! Verflixte Hyänen.“
Allgemeines zustimmendes Brummen. Tinder und Co. sollten es doch eigentlich einfacher machen, Leute kennenzulernen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Plattformen es eigentlich nur schwieriger machen. Zu viel Spreu, zu wenig Weizen …
